Samstag, 27. Juni 2009

Der Fußballer (?) Teil 3

Er durfte...
Beharrlichkeit zahlt sich aus im Leben. Er, das Kampfschwein, durfte mal wieder das zeigen, was er am besten kann. Die Karre saß im Dreck. Das Spiel mußte gewonnen werden, denn ein Sieg bringt mehr Geld ein. Geld, war dringend benötigt wird in dieser heutigen Zeit. Es zeichnete sich aber nicht ab. Die Woche begann so wie immer. Training mit den Mitspielern, aber die hatten das Leibchen an. Das Leibchen, was anzeigt: Startelf. Das Leibchen, was auch er gerne hätte, aber er nicht tragen darf. Zu alt, zu langsam.
Also lief das Training wie immer ab. Warmmachen mit den Mitspielern, Taktikbesprechung, Tore aufbauen, Parcours aufbauen, Mitspieler unterstützen. Alles im Sinne der Mannschaft. aber... eine Sache war anders. die Taktikstunde fiel deutlich länger aus als sonst. Jedenfalls für ihn. Er war ja sonst nicht dabei, denn die Anweisung des Trainers waren immer bei seiner Einwechslung eindeutig: "Hol die Karre aus dem Dreck! Wie, ist mir egal!"
Zwei Tage später erfuhr er auch den Grund für die längere Taktikrunde. Der Trainer nahm ihn beiseite und sagte:"Du bist dabei. Es wird kein Spiel für Künstler, eher was für Kämpfer!"
Das ist doch mal eine Ansage. Ein Kampfspiel. Sein Spiel.
Aufregung verspürte er nicht nach dieser Ansage, eher eine gewisse Anspannung. Eine Anspannung, die er schon seit längerer zeit nicht mehr gespürt hatte. Dieses wohlige Gefühl, das hat er vermisst. Der Tag rückt näher. Auch Mitglieder vom Präsidium sind da und geben wohlgemeint gute Ratschläge. Wo die Mitglieder eigentlich sonst sind? Hier geht es um viel Geld. Aber das interessiert jetzt nicht. Es geht nur darum zu zeigen, was er kann. "Verbissen kämpft er um jeden Meter Rasen. Technisch limitiert und nicht mehr der schnellste gleicht er diese Defizite durch taktisches Stellungsspiel und eine leidenschaftliche Einstellung mehr als aus." so eine Beurteilung. Der Tag des Spiels, nur noch wenige Stunden bis zum Anpfiff. Das Gespräch mit dem Trainer war kurz, es brauchte keiner großen Worte:"Du bist von Anfang an dabei. Mach das Beste, räum alles ab was da ist! Viel Erfolg!" Der Trainer weiß, dass der Kämpfer keine großartigen Ansprachen mehr braucht.
Einlauf in das Stadion. Volle Hütte, wie es immer so schön heißt. Auswärts zuerst Antreten kann Vorteile haben, kann aber auch Nachteile bringen. Aber der Pokal hat ja seine eigenen Gesetze, auch der Europa-Pokal.
Extrem defensiv beginnt die Mannschaft das Spiel. Zwei Außenverteidiger, zwei Innenverteidiger, zwei so genannte "Sechser". die Abräumer vor der Abwehr. Allerdings vor einer unerfahrenen Abwehr. Sie hat so noch nie zusammen gespielt, und hat auch noch keine Europapokalerfahrung. Die erste halbe Stunde vergeht damit, die Abstimmung überhaupt zu finden. Immer wieder rollen die Angriffe auf das Tor, immer wieder werden diese planlos zurückgeschlagen, meistens mit sinnlosen Bällen nach vorne. Erst nach und nach findet sich die Hintermannschaft zusammen und spielt vor allem zusammen. Die Abwehr und damit auch der Kämpfer, der inzwischen den klassischen Libero spielt, findet immer besser zueinander. So überstehen sie die erste Halbzeit mit einem 0:0. Aber dieses Ergebnis war anstrengend und die zweite Halbzeit steht ja noch bevor.
Ansage vom Trainer:" Übersteht das irgendwie!"

Anpfiff zur zweiten Halbzeit.
Die zweite Halbzeit begann anders als die erste. Die Mannschaft war besser aufgestellt, aber konditionell durch die ersten 30 Minuten geschwächt. Dadurch war auch die Konzentration nicht mehr gegeben. Und prompt passierte das, was nicht passieren durfte.
Ein langer Ball segelte in den Strafraum und ein Innenverteidiger nahm nicht den Kopf sondern die Hand zur Hilfe.
Rot und Elfmeter.
Es kam, wie es kommen musste: Tor!
Also einem Rückstand hinterherlaufen, wenn man einen Mann weniger hat.
Also noch weiter zurückziehen, denn der Trainer wollte dieses Spiel nur noch über die Bühne bringen.
Es passierte dann nicht mehr allzu viel. Es blieb beim 0:1 aus seiner Sicht. Was aber Schade gewesen ist, denn sie hätten das Unentschieden noch schaffen können, wenn ein bisschen mehr Einsatz da gewesen wäre.
Enttäuscht ging er vom Spielfeld. Ein aufmunternder Klaps vom Trainer und weiter geht es.
Aber es blieb ja noch das Rückspiel...

Der Tag des Rückspiels.
Veränderte Taktik, auch auf Grund der Roten Karte. 3-4-3
Der Kämpfer war wieder einmal im defensiven Mittelfeld als "Sechser" aufgeboten. Aber es lief besser. Durch die veränderte Taktik und der Tatsache, dass sie sich jetzt auch besser kannten, haben sie das eigentlich unmögliche geschafft.
2:0 gewonnen. Aber trotz dieses Sieges ging er unzufrieden vom Platz. "Das hätten wir schon einfacher haben können!", meckerte er. "Warum wurde diese Taktik nicht gleich angewendet? Warum müssen wir uns im Hinspiel aufreiben? Warum müssen wir immer erst mit dem Rücken zur Wand stehen?"
Diese Frage wird wohl nie beantwortet werden können... denn das Motto lautet:"Gewonnen! Das Wie interessiert nicht."
Mit einem gemischten Gefühl aus Stolz und Wut geht er geschafft nach Hause...
Bis zum nächsten Spiel...

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