Montag, 23. Februar 2009

Der Fußballer (?) Teil 2

Die Aussprache. Er, das Kampfschwein, hat sie gewollt. Zuviel Frust hat sich in ihm aufgebaut. Weil er spielen will, aber nicht darf. Ein Fachmagazin hat ihm keine Einstufung in die Rangliste des deutschen Fußballs gegeben. Der Grund: Er hat zuwenig Einsätze, die benotet wurden. Klar, wenn man die meiste zeit auf der Ersatzbank sitzt. Aber “Er murrt nicht, sondern zeigt sich loyal gegenüber dem Verein und gibt alles.” Alles, aber das zu selten. Deshalb die Aussprache. Er will wissen, woran er nun ist. Eine Anfrage von einem anderen Verein hat nichts ergeben. Ob er auch eine Freigabe erhalten würde, ist eh fraglich. Sie brauchen ihn ja, wenn es brennt, so der Trainer.
Nun sitzt er also hier beim neuen Manager. Genau der selbe Manager, der immer wieder die neuen Spieler holt, die dann spielen müssen, aber nach kurzer Zeit wieder weg sind. Heuern und Feuern.
"Halt dich aber bitte zurück, ich brauche dich noch!" Das waren die Worte seines Trainers.
"Dann setzt mich doch mehr ein."
"Darf ich nicht, ich hab die neuen Spieler einzusetzen, die der Manager eingekauft hat."
Das war das letzte Gespräch mit dem Trainer. Nun also der Versuch beim Manager.
“Wie sieht es denn nun aus? Baut man auf mich?” fragt er den Manager.
“Ja, also. Natürlich bauen wir auf dich. Du bist ein wichtiger Baustein in unserem Konzept. Aber da waren deine Verletzungen in den letzten Jahren und dann kommt natürlich auch noch die wirtschaftliche Situation dazu. Das musst du doch verstehen… “
Ja, natürlich. Klar. Die wirtschaftliche Situation heißt nichts anderes als enorme Kosten wegen der verfehlten Einkaufspolitik und dem draus resultieren Qualitätsverlust. Aber das wollen die ja auch nicht hören. Statt dessen werden immer wieder flammende Appelle an die Mannschaft geschickt, damit die Ziele erreicht werden. Wenn aber immer nur Söldner oder Legionäre in der Mannschaft sind, dann fruchtet der Appell nicht. Denen geht es nicht um den Verein, denen geht es alleine nur ums Geld.
“Aber ich bin doch auch bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich bin schon so lange im Verein, ich weiß wie es hier abläuft. Ich meine, es sind über 3 Jahre, die ich hier bin.”
“Das stimmt, aber wenn du jetzt mehr Verantwortung haben willst, müssen wir dich auch mehr bezahlen. Und einen solchen Posten mit Verantwortung können wir dir nicht geben. Order von ganz oben.”
Das saß. Auf der einen Seite wird ganz offen gesagt, dass Leute gesucht werden, die Verantwortung übernehmen sollen, aber auf der anderen Seite werden Spieler ausgebremst, die wollen. Seine Motivation und seiner Moral sank um 10 Punkte.
“Du kannst aber gerne ein Projekt in der Fanbetreuung oder so übernehmen. Das ist auch verantwortungsvoll…”
Diese Worte dringen nur durch einen dicken Schleier zu ihm. Zuerst heißt es, er darf nicht, und dann wird er mit einem Placebo abgespeist. Er versteht es nicht.
“Ist das die Art von Motivation, sich für seinen Verein einzusetzen? Das ist eine Nasenpolitik!”
“Ich kann leider nichts daran ändern”, so der Manager, “aber mir sind die Hände gebunden. Die Geschäftsleitung…”
Nach diesen Worten beschloss er, sich nach einem neuen Verein umzusehen. So lange er aber noch keinen neuen hat, wird er das machen, was er auch sonst immer in den letzten tagen gemacht hat. Er nimmt auf der Ersatzbank Platz und wartet auf seinen Einsatz. Dann gibt er wieder alles. Wenn er darf…

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